Hintergrund & Ansatz

Hintergrund

Das World Wide Web ist eine Erfolgsgeschichte: Dank ihm lassen sich heute Informationen veröffentlichen und austauschen wie nie zuvor – überall auf der Welt, zu fast jedem Thema und aus vielen verschiedenen Perspektiven.
Seine Strukturen und technologischen Komponenten haben zu einem enormen, unvorhergesehenen Wachstum und zu einer massenhaften Zusammenarbeit von Einzelnutzern geführt. Dieser Trend weitet sich zunehmend auch auf die Arbeits,- und Geschäftswelt aus. Nichts destro Totz steht das WWW grundlegenden Herausforderungen gegenüber, wenn es darum geht, einen zweckmäßigen Zugang zu großen Informations- und Datenmengen sowie ihre Verarbeitung und Verwaltung zu ermöglichen und gleichzeitig die grundsätzliche Idee des WWW zu erhalten, Vielfalt auf der Ebene weltweiter Zusammenarbeit auf,- und auszubauen.

Das Projekt RENDER beschäftigt sich mit der Entwicklung von Methoden, Software und Datenmodellen, um die Vielfalt des Webs als Quelle für Innovation und Kreativität zu nutzen. Es strebt danach, Weiterentwicklungen in der Verwaltung von großen Datensätzen und der Entwicklung neuer Algorithmen bereitzustellen, die Vielfalt im Hinblick auf die Auswahl, die Hierarchisierung, die Darstellung und Verwendung von Informationen darstellen. Die Lösungsmodelle, die RENDER im Informationsmanagement anbietet, werden auf sehr große Datenmengen, auf hunderttausende von Nutzern und auf eine Vielzahl an Perspektiven skalierbar sein. Dabei werden unterschiedlichste Anwendungsszenarien zum tragen kommen. Zum einen werden reale Datenquellen verwendet, die Newsstreams von über 5000 weltweiten Quellen mit 100.000 Einträgen täglich beinhalten; Mikro Blog Daten mit über eine Million Einträgen pro Tag, einem kompletten Wikipedia Datenstream und der Linked Open Data Cloud. Weiterhin wird Open-Source-Software entwickelt, die bekannte kollaborative Web-2.0- Anwendungen und Kommunikationsplattformen wie beispielsweise MediaWiki und Drupal erweitern wird. Schließlich wird RENDER die Skalierbarkeit und den Nutzen der neu entwickelten Methoden in drei hochkarätigen Fallstudien nachweisen.

Das Projekt RENDER wird dazu beitragen, dass Informationen in einer völlig anderen Weise erlangt und geteilt werden, als es dem bekannten Ansatz solcher Bewegungen wie dem Web2.0 entspricht. Kommunikation und Zusammenarbeit wird über die Grenzen sozialer, kultureller und beruflicher Gemeinschaften mittels fortgeschrittener Web Technologie ermöglicht, ganz im Sinne des Mottos der Europäischen Gesellschaft „In Vielfalt geeint“ .

Ansatz

RENDER entwickelt ein umfassendes konzeptionelles Rahmenwerk und eine technologische Infrastruktur, um Informationsvielfalt in Web-basierten Anwendungen zu ermöglichen, zu unterstützen, zu verwalten und bestmöglich zu nutzen.
Vielfalt ist eine entscheidende Vorraussetzung für Innovation und Anpassungsfähigkeit. Sie gewährleistet die Verfügbarkeit alternativer Lösungsansätze für schwierige Probleme, und bietet neue Perspektiven und Einsichten zu bekannten Situationen und Sachverhalten. Diversität ist einer der wichtigsten Grundsätze der Europäischen Kultur und Gesellschaft. Dies wird treffend veranschaulicht im offiziellen Motto der Europäischen Union „In Vielfalt geeint“.
Ebenso wichtig ist es, Vielfalt im Bereich Informationsmanagement zu erfassen und einzubeziehen. Sie ist unabdingbar, um den Stand der Technologien in diesem Feld voranzutreiben und neue Paradigmen, Modelle, Methoden und Techniken zu entwickeln, um Informationen nutzergerecht und zweckmäßig zu suchen, zu selektieren, um Rangfolgen zu erstellen, um Datenmaterial zusammenzufassen, zu gruppieren und zu präsentieren und auf diese Weise problematische Aspekte von großen Informationsmengen zu vermindern.

RENDER wird Konzepte, Methoden, Techniken und Technologien entwickeln um

  • Informationsquellen, die ein hohes Maß an Vielfalt bieten, zu sammeln und zu verwalten, so dass diese Informationen in effektiver Form verfügbar gemacht und effizient weiterverarbeitet werden können. Wir werden verschiedene Ressourcen mit einem hohen Anteil an Diversität – einschließlich der für die RENDER Fallstudien relevanten Informationsquellen – abfragen, sammeln, zusammenstellen, strukturieren und anreichern. RENDER wird große Mengen an Inhalten und Metadaten mobilisieren und wirksam einsetzen: Nachrichten, Blogs und Mikroblogg-Daten, Wikipedia-Inhalte und -logs, Nachrichten-Archive, Multimedia Inhalte und Leserkommentare von FOCUS, Telefonica Diskussionsforen und Kundencenterdatenbanken; insgesamt werden mehrere Hundert Millionen einzelne Datensätze auf teilweise täglicher Basis herangezogen. Diese Daten werden von einer hoch skalierbaren Datenmanagement-Infrastruktur verarbeitet und verwaltet und um maschinenlesbare Beschreibungen und Verlinkungen zur Linked Open Data Cloud erweitert. Die Ergebnisse werden online als hochqualitative, aussagekräftige Datensätze veröffentlicht und stehen der Large-scale Information Management Community weltweit zur umfassenden Nutzung zur Verfügung.
  • Die Vielfalt in den verschiedenen Informationsquellen zu erkennen und herauszufiltern und die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Einheiten und Quellen sichtbar zu machen. RENDER wird „Biases“ hervorheben und bewerten, sowie die Intensität von Meinungsäußerungen; zudem wird RENDER komplexe Ereignisse erkennen und Themen über vielfältige Quellen und über Datenmodalitäten und Sprachen hinaus verfolgen. Die Ergebnisse werden anhand der oben genannten Management-Infrastruktur gespeichert und verwaltet und werden als Basis für eine elaboriertere Weiterverarbeitung und Nutzung dienen.
  • Verschiedenartig bereitgestellte Informationen zu repräsentieren und verarbeiten, so wie die Ergebnisse des in RENDER durchgeführten Data Mining zu explizieren und in ein Konzept zu bringen, um die Entwicklung von Algorithmen und Diensten im Bereich des diversifizierten Informationsmanagement zu ermöglichen. RENDER wird neuartige, skalierbare Techniken entwickeln, um Meinungen und Perspektiven erkennen und einordnen zu können und Informationsauswahl sowie Ranking auf Vielfalt auszulegen. RENDER wird außerdem geeignete Mittel erschließen, um dem Endverbraucher Informationsvielfalt zugänglich zu machen, indem das Projekt elaborierte Metaphern, Schnittstellen und Software-Tools bereitstellt, um Vielfalt zu organisieren und zu veranschaulichen. Ranking Algoritmen werden die Blickwinkel, die unterschiedlichen Informationseinheiten zugrunde liegen, aufgreifen (im Bereich der Top-Treffer, unter der Maßgabe, dass ein Konzept wie „Top-Treffer“ noch geeignet erscheint). Informationen werden durch grundlegend neue Herangehensweisen zusammengefasst, nicht nur dadurch, dass die Biases, die durch solche Prozesse eingeführt wurden explizit gemacht werden, sondern auch durch das Bestreben, diese zu minimieren. Die Resultate werden dem Endverbraucher aufgezeigt, der dann in der Lage ist, sich Inhalte und Themen innerhalb eines Bereiches vielfältiger Informationen zu erschließen.
  • Diversität als integrales Konzept populärer Kommunikation, Zusammenarbeit und Informationstauschplattformen zu nutzen, in Form von Weiterentwicklungen solcher Software und Dienste wie MediaWiki, WordPress oder Twitter. Die RENDER-Technologie wird es ermöglichen, Verbindungen zu abweichenden Meinungen explizit herzustellen und wird somit den Faktor „Vielfalt“ den Nutzern und Konsumenten des Internets erhöhen.